Von DR. VIKTOR HEESE | Nachdem Friedrich Merz heute in einer Pressekonferenz seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz offiziell bekannt gegeben hat (Video oben), wird es Zeit, sich etwas näher mit seiner Tätigkeit bei BlackRock zu befassen. Merz gibt sich gerne als hoch dekorierter Mann der Wirtschaft aus. Sein Job als Oberkontroller bei der deutschen Niederlassung des weltgrößten Fondsbetreibers und Vermögensverwalters BlackRock (Anlagevolumen sieben Billionen US-Dollar bzw. knapp das Zweifache des deutschen Bruttoinlandprodukts) soll diese Fähigkeit klar belegen. Leider verwechseln Systemmedien Leistung mit Kontrolle und fragen nicht, was Merz bis dato konkret geleistet hat und was er bei dem globalen Finanzmulti eigentlich tat? Es gibt Irritationen wegen der verspäteten Bilanzvorlage 2018. Wenn der US-Konzern in die Steueraffäre um die sog. cum-ex-Geschäfte – das Thema hat noch Potential – verwickelt sein sollte, kann es noch heiß für Merz werden.
„Die heimliche Weltmacht“ BlackRock immer in Diensten der Mächtigen
Diese Kontaktpflege hat Geschichte. Auch bei Großkrisen in den USA waren die New Yorker Giganten auf Risiko und Kosten der US-Steuerzahler als „Aufkäufer“ und Vermittler bei der Abwicklung fauler Kredite und sogenannter Schrottanleihen dabei. Sie fehlten nicht in der Finanzkrise 2008 bei der Rettung der Investmentbank Bear Stearns, des Versicherungsgiganten AIG oder der öffentlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac. „BlackRock gehört zu den großen Gewinnern der Rettungsaktion“ – meinten neidische Konkurrenten. Konkurrent und Hedgefonds Profi Ican stufte ihn als „eine Bedrohung für die globalen Finanzmärkte“ ein und „eine extrem gefährliche Firma“, gefährlicher als Goldman Sachs, Ex-Arbeitgeber von Draghi & Co.
Das liegt nicht nur primär an den gefälligen Beratungen für die Mächtigen, sondern an seiner Finanzmacht. Als Großinvestor kann BlackRock – ihm gehören unter anderem große DAX-Pakete – durch Käufe und Verkäufe die Markttrends massiv beeinflussen, was jedoch nicht verboten ist. Beim aktuellen Klima-Hype ist der Heuchler wieder dabei. Alles Täuschung und Lippenbekenntnisse.
In Entwicklungsländern soll der Koloss schon öfters die dortigen kleine Finanzmärkte und Währungen sowie die politischen Verhältnisse durcheinanderbringen, wieder mit heimlicher Kulissenarbeit. Dabei wechseln Brutalität und Heuchelei schon öfters. 2012 fiel BlackRock wegen Spekulationen mit Agrarpreisen auf und wurde von großen Verbraucherverbänden indirekt für die Verstärkung der Hungersnöte in der Welt mitverantwortlich gemacht
Wer heute auf die Webseite der deutschen Niederlassung schaut, findet dort viele menschenbeglückende und neutrale Investmenthemen wie Altersvorsorge, globale Megatrends, Schwellenländer und neuerdings Klimaschutz.
Friedrich Merz ist kein Unternehmer, sondern Lobbyist und Kontroller
Selbstverständlich war Friedrich Merz als Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Niederlassung von BlackRock in Frankfurt für den schlechten Ruf des Multis nicht direkt verantwortlich. Dafür war der Möchte-Gern-Manager einige Nummern zu klein. Denn er konnte beim Finanzriesen auch keine operativen, sprich messbaren Leistungen z.B. als erfolgreicher Fondsmanager nachweisen. Würde er für die Anlagerendite (im Neudeutschen Performance) verantwortlich sein, wäre er wahrscheinlich schon längst rausgeflogen, weil sich Anleger über ihn beklagen würden. Der gute Friedrich musste ebenfalls nicht Rede und Antwort vor der kritischen Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft stehen und dort das Jahresergebnis rechtfertigen müssen. Die geschätzten 600.000 Euro für seine dreijährige Tätigkeit bei BlackRock werden ihn auch nicht gerade kompetenter und reicher gemacht haben.
Auch die ganze berufliche Vita des Juristen dreht sich in erster Linie um Beratung, Controlling und Aufsicht, primär bei Banken, Versicherungen und Unternehmen mit mehrheitlichem Staatsbesitz oder in Staatsnähe (Köln-Bonner Flughafen). Hier nutzte der Ex- und Wieder-Politiker seine alten Verbindungen. Wer diese besitzt, kann auch schon mal als „Berater“ einen Tagessatz von 5000 Euro wie beim Verkauf der öffentlich-rechtlichen WestLB erhalten, wie es peinlicherweise aus dem Bericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses des NRW-Landtages hervorgeht.
Die fehlende Kompetenz in den Politikreihen macht selbst aus einer Person wie Merz einen Wirtschaftsprofi. „Unter den Blinden ist der Einäugige König“ – besagt ein altes Sprichwort. Kein Wunder, wenn dieser Apparatschik, Lobbyist und Mogel-Visionär jetzt als Merkel-Nachfolger kandidiert und versucht, sich mit obskuren AfD-Angriffen „zusätzliche Kompetenzen zu erarbeiten“.
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